Umzug!

Das neue Blog ist unter http://www.yanndiehl.de/ zu erreichen.

Der ewige K(r)ampf

Es ist traurig. Selbst mit dieser einfachen Seite ist der Internetexplorer, obwohl Produkt einer Firma, die es eigentlich besser wissen sollte, überfordert. Schade für alle, die ihn immernoch benutzen.

Meine Empfehlungen:



  

Frühlingsgefühle

Schlendere heute nach einem spießigen Nachmittag im Café durch die einladende Fußgängerzone der großen Stadt. Vor mir haben vier junge Menschen ganz offensichtlich einen Hauptspaß daran, die Geräuschkulisse sich freisetzender, allzu menschlicher Lüftchen und Düftchen zu imitieren. Ein etwas betagterer Herr stellt höflich die Sinnfrage, die eines der Gangmitlglieder sehr passend mit "halt die Fresse, Alterchen" quittiert. Später beobachte ich dann noch, wie die vier versuchen, zwei Tauben in den Allerwertesten zu treten, was einen italienischen Cafémitarbeiter offensichtlich sehr empört, da er seine Arbeitsstelle für einen winzigen Augenblick verlässt, um in einem unverständlichen, offensichtlich groben Kauderwelsch aus Deutsch, Italienisch und Bayrisch kund zu tun, dass er (so habe ich es aufgefasst), mit dem Verhalten der jungen Menschen nicht ganz einverstanden ist.


Ein buntes Treiben, dass die an Samstagen sonst so totenstille große Stadt aufleben und in mir sehr vitale Frühlingsgefühle erwachen lässt.

Dass der Frühling noch in weiter Ferne liegt, merke ich später an einem festgefrorenem Sicherheitstor. Vor der Filiale steht ein Mitarbeiter, der dem Fußvolk etwas übereifrig beizubringen versucht, dass es durchaus, trotz dem heruntergelassenen Tor, möglich ist, sich von fachkundigem Personal beraten zu lassen.

Historisches (1)

Einsam und verlassen, ganz dem Rost und Wind und Wetter ausgesetzt, verharrt in Mitten von M. eisern bzw. hölzern und allen Angriffen zum Trotz diese Dachkonstruktion. Der einzige, treu ergebene Bewohner, ein Zigarettenautomat, kämpft ebenso gegen Rost und Witterung wie seine Herberge. Ab und zu schauen, vermummt bis oben hin und daher besonders gerne im Winter, besonders im Schutze der Dunkelheit nach halb eins, einige Dorfbewohner vorbei. Besonders nach halb eins, weil die Straßenlaternen, von Müdigkeit und Träumen überfallen, selbst jede Nacht um halb eins zur Ruhe kommen und bis zum nächsten Abend keinen Mucks mehr von sich geben.


Es ist dunkel in M., wenn man sich zu spät nachts hinaus wagt. Das Dach und sein treuer Freund, der Zigarettenautomat, bevölkern einen Teil des Dorfes, der, von Felsen und dem Wald umgeben, recht abgründig wirkt. Ganz in der Nähe finden sich auch die wohl einzigen Grafitties des Dorfes, angebracht von Jugendlichen, die ihrem Protest gegen die Dorfromantik Ausdruck verleihen wollten. Doch die Idylle trotzte schon so einigen Gegnern.

Die Lage, die Dunkelheit, die Verschwiegenheit um diesen Platz herum machen den wehrlosen Zigarettenautomaten zum perfekten und sicheren Angriffsziel jugendlicher Ersttäter, die weder bei Tage, noch in einer Tankstelle beim Erwerb von Tabakwaren erwischt werden wollen. Der Ort ist zwar umgeben von Gebäuden, doch eines davon ist gar nicht bewohnt, das zweite ist die Heimat von zwei nicht sehr nachtaktiven Rentnern und das dritte hat keinen wirklich ernstzunehmend freien Blick auf den Ort des Geschehens.

Und so verkommt die ehemalige Dorftankstelle, früher Treffpunkt vieler Dorfbewohner und Freunden mehr oder weniger preiswerten Treibstoffs, zu einem Sündenpfuhl, einem Ort der Illegalität. Ein absolutes Unikat im Dorf, also.

Bliss Kopp

Während eines ausgiebigen Spazierganges durch den Dorfkern und das unberührte Wildschweinland kommt eine Vielzahl an Erkenntnissen in mir auf, die ich nicht erwartet hätte. Zu Beginn meiner Bloggerkarriere stand ich meinem Vorhaben, ein Blog über das Leben in einem Dorf zu starten und dieses langfristig fortzuführen, eher skeptisch gegenüber. Groß war die Befürchtung, aufgrund nicht vorhandener Vitalität keine Themen oder nennenswerte Ereignisse zu finden. Doch ich wurde eines Besseren belehrt: Ich muss nur rausgehen, das Dorf durchlaufen, den Menschen begegnen, ganz so wie heute. Zwei Paare mittleren Alters und eine Spaziergängerin mit Hund treffe ich im unberührten Teil der Landschaft um M. herum, alle fünf verbinden die roten Nasen, das Schnaufen aufgrund des anstrengenden Erklimmens unserer Berg- und Tallandschaft und ich reihe mich wahrscheinlich in vollendetem Perfektionismus in die Reihe ein. Jede der Personen die ich heute treffen soll wird mich fröhlich lächelnd begrüßen und so entsteht eine Dorfromantik, die den Rest der Welt gänzlich ausblendet und wirklich niemand würde in diesen Situationen an Dritte Welt, globale Erwärmung oder Putin denken. Das ist es, was ich an M. so schätze: Es gibt kaum einen besseren Ort, an den man sich zurückziehen und alles andere ausblenden kann. Das Foto zeigt die Vollendung dieser Gedanken: M. ergießt sich malerisch ins Tal, es scheint, als habe es die Landschaft niemals ohne dieses kleine Dorf gegeben.


Als ich später, von Gedanken über die dörfliche Lebensart getrieben, durch die Bachstraße flaniere, begegnet mir G., ein Orginal von einem Eingeborenen, seines Zeichens Rentner und in Begriff, einen Abendspaziergang zu starten.

Gleich nachdem er mich erkannt hat, kommt er auf mich zu und beginnt ein Gespräch, weist mich noch zurecht, da ich bei diesen arktischen Temperaturen keine Kopfbedenkung trage und lässt mich dann, nachdem er seinen rot/grau/grün-karierten Hut (der ebenfalls nicht gerade wärmespendend aussieht) zurechtgerückt hat, zurück, um seinen Weg durch das noch immer leicht verschneite Dorf fortzusetzen.

Immer wieder stelle ich fest, dass ich das Dorfleben unterschätze und sehr wohl erleb- und verewigbares in diesen Regionen geschieht.

Knäckeburger

Es gibt Menschen, deren Schicksal so unscheinbar wie tragisch ist. Heute saßen wir nach erfolgreicher Arbeit in der Filiale einer bekannten Schnellrestaurantkette, um in netter Gesellschaft den Tag ausklingen zu lassen. Wir waren bereits dabei, das eigentlich angestrebte Gut, also alles Essbare, aus den Fängen von eigentlich unverantwortlich großen Massen an Verpackungsmaterial zu befreien, als ein leichter Schauer über das Gesicht des Herrn Wogi zog, der sich schlagartig zu schallendem Gelächter entwickelte. Der Grund hierfür löste eine sehr ähnliche Reaktion bei Ch. und mir aus: C. hatte seinerseits ebenfalls etwas zu essen bestellt und dafür um einiges länger gebraucht als der Rest der Gruppe. Die Erklärung dafür ist so simpel wie amüsant wie erschreckend: Er hatte sich einen Cheeseburger ohne Brötchen bauen lassen. Bedauerlicherweise leidet C. an einer Weizenallergie, mit der er allerdings, wie sich heute beeindruckend zeigte, sehr offensiv umgeht.


Später erklärte er uns noch, dass er für gewöhnlich immer Knäckebrot bereithält, um das Konstrukt zu vervollständigen. Heute reichte ihm eine Gabel zum Verzehr der Mahlzeit.

Der Anblick der Mahlzeit war trotzdem göttlich.

Vielen Dank an Herrn Wogi, der mir in meiner Not mit seiner Kamera aushalf, um den Beitrag nun doch noch mittels Foto zu illustrieren.

Nachtleben (1)

Entscheide mich gestern abend dazu, den Mieter kurz aufzusuchen. Gelegentlich lade ich mich ganz penetrant bei ihm ein, da er direkt unter uns wohnt und ein rießiges Fernsehgerät in seinem Singlehaushalt betreibt. Ich wage die kühne Behauptung, nahezu jedes Nachtprogrammrätsel in Rekordzeit lösen zu können, es sei denn, der Mieter leistet Übermenschliches und das passiert für meinen Geschmack definitiv zu oft. Das Rauchen und gelegentlicher Weinkonsum gehören ebenfalls zu den gemeinsamen Aktivitäten, ebenso wie intensiver Meinungsaustausch und gegenseitiges Beratschlagen. Gestern abend stehen wir also auf der Terasse und schauen über das Tal hinweg auf die gegenüberliegenden, schützenden, baumbevölkerten Hügel des nebelverhangenen Wildschweinreiches, in dem wir uns hier befinden. Dem Mieter und seiner Beobachtungsgabe entgeht kein Detail der scheinbar nicht vorhandenen Ereignisse auf der Gegenseite und so registriert er plötzlich zwei Scheinwerfer, die sich ihren Weg durch die Nacht (und das nebelverhangene Wildschweinreich) bahnen. Da sich der Autoverkehr in diesen Teilen der Ländereien des Dorfes für gewöhnlich in Grenzen hält, behalten wir die Situation und ihre Entwicklung sicherheitshalber im Blick und werden gleich darauf für unser Ausharren belohnt: Die Scheinwerferkegel erlöschen, kurz darauf erhellt eine Taschenlampe die dunkle Umgebung. Etwas hektisch, ja, nahezu getrieben wirkt das Spiel des Lichtes in der Nacht. "Vielleicht ist das der Jäger," mutmaßt der Mieter, "der gerade ein Tier geschossen hat und es jetzt sucht." Eine recht naheliegende Vermutung, die uns als Erklärung für die seltsamen Vorkommnisse ausreicht. "Da hinten steht nämlich seit neustem ein Jägerhochsitz", klärt mich der Mieter noch über die jüngsten Entwicklungen im Forstbereich auf. Unglaublich, ich habe bisher tatsächlich nichts davon mitbekommen. Ich sollte wieder mehr am Dorfleben teilnehmen. Einige Minuten verfolgen wir das Spektakel noch, um dann in quälender Ungewissheit selbst von der Nacht verschluckt zu werden.


Das Bild zeigt zwar nicht den Jägerhochsitz, aber das Nachtleben im Dorfkern wird trotzdem in vielerlei Facetten illustriert.

Ohne Worte (1)

Entdeckt als Pop-Up nach dem Schließen von T-Online.de

Lebensmittel

Verbringt man seine Zeit in Gruppen, Vereinen, auf der Arbeit oder in sonstigen sozialen Gemeinschaften, teilt man meist über die gemeinsame Zeit hinaus auch ganz praktische Dinge wie zum Beispiel Vereinshäuser und deren Inventar. Dabei muss man natürlich zum Selbstschutz sehr viel skeptischer mit eben jenen Dinge umgehen, die man mit 2-100 anderen Menschen teilt. So stand ich heute in einer Küche, entnahm dem Kühlschrank eine Tüte Kondensmilch, die schon offen war und bot sie meinen Mitmenschen zum Kaffee an. Vorher probierte ich natürlich aus, ob der Verdacht von Schimmel möglicherweise begründet war. Ergebnis: Kein verdächtiger Geruch, keine Bröckchen oder sonst irgendetwas Verdächtiges. Mein Gewissen war also beruhigt. Des Besseren wurde ich kurz darauf belehrt, wie das heutige Foto beweist. Immerhin spricht das für die anderen Vereinsmitglieder, die so fürsorglich waren, uns über den Zustand der Milch zu informieren. Für den ein oder anderen kam diese Information leider zu spät.


PS: Anna Maria Mühe heute im Tatort. Eine ganz große Schauspielerin.

Supermarktgeschichten (2)

Heute Nachmittag fahre ich ins Dorf, um ein paar Besorgungen zu machen. Am Straßenrand, gegenüber des Supermarktes, fällt mir eine Gruppe von Männern auf, die begeistert über die Straße auf das Dach des Nachbarhauses des Supermarktes schauen. Ich parke, steige aus und versuche so unauffällig wie möglich einen Blick auf besagtes Dach zu erhaschen. Ich linse, schaue, starre, recke meinen Hals, verändere meinen Standort, nutze jedes Gelenk meines Körpers um herauszufinden, was dieses Dach so besonders macht. Gleichzeitig arbeiten meine Synapsen in nahezu übermenschlichem Engagement daran, einen Vergleich zum möglicherweise veränderten Dach der Vergangenheit herzustellen. Nichts davon hilft. Im Gegenteil. Ich muss mich mit einem netten Lächeln und einem Kopfnicken zum Gruße bei den fünf Männern auf der anderen Straßenseite sogar noch für mein behämmertes Verhalten rechtfertigen und beschließe, dass mich das alles gar nicht erst interessieren sollte.


Mir eröffnet sich die eigentliche Feststellung des Tages allerdings erst kurz darauf, als ich im Supermarkt hochprozentigen Alkohol zwecks Feierlichkeit am heutigen Abend zu erwerben in Begriff bin. Ich tauche extra kurz vor Ende der Öffnungszeit im Markt auf, um ein Aufeinandertreffen mit allzuvielen mir bekannten Dorfbewohnern zu umgehen. Wenn man ein Leben in einem Dorf bestreitet, hat man den Vorteil, in den meisten Fällen auf seine Mitmenschen zählen zu können. Man lebt, zumindest hier, in einer Gemeinschaft die sehr viel Schutz bietet. Allerdings verlässt man oftmals auch dann den Schutz der Anonymität, wenn man das gar nicht möchte. Und so stehe ich in solchen Situationen im Markt und werde ein gewisses beklemmendes Gefühl nicht los, wenn ich zielsicher die Spirituosenregale ansteuere. Die Blicke der Putzfrauen, Kunden und Kassiererinnen leisten den letzten erforderlichen Beitrag zur doch recht beklemmenden Situation.

Und so passiert es, dass ich heute den Markt verlasse und sich sogleich ein Gefühl der Erleichterung einstellt.

Winter

Wenn man in Höhenlagen ab 300 Metern lebt und die Höhe der Wohngebiete im Dorf darüber hinaus ebenfalls stark variiert, kommt es schon mal vor, dass der Winter ganz plötzlich vor der Tür steht und man nicht unbedingt darauf vorbereitet ist.

Unklug war es von mir, daraufhin ins noch höher gelgene Nachbardorf vorstoßen zu wollen, wie sich auf dem Weg dorthin sehr schnell herrausstellte. Diverse LKW stauten sich, ließen die Räder durchdrehen und verursachten ein Verkehrschaos, wie ich es selten erlebt habe. Ein holländischer Konvoit von drei LKW stand schon in der Dorfmitte am Straßenrand und die drei Fahrer begegneten ihrem gemeinsamen Problem auf sehr unterschiedliche Art und Weise: Der erste sah mich, grunzte und teilte mir in einer Lautstärke, die den Motor seines Fahrzeugs deutlich übertönte, mit, er "can't drive!". Etwas leiser, aber immernoch deutlich hörbar folgte daraufhin ein "Fuck!". Der zweite wiederum winkte mir wohlwollend und eine Zigarette anzündend aus seinem Führerhaus zu und der dritte komplettierte die Szenerie, indem er, weit mit dem Fuß ausholend, die Reifen seines LKW zu maltretieren versuchte.
Auf dem Rückweg begegnete ich noch zwei Jungen, die sich eine Schneeballschlacht quer über die Haupstraße lieferten. Beiden hatten es wohl irgendwann nicht mehr als notwendig erachtet, ihre Schuhe zu binden, was zur Folge hatte, dass einer der beiden den Schuh verlor und im Eifer des Gefechts (im wahrsten Sinne des Wortes) seinen Fuß in einer knöcheltiefen Pfütze versenkte. Wie fast immer an solchen Tagen begegnete ich auch heute diversen Menschen, die ein Foto nach dem anderen machten, um die zahlreichen Ereignisse des Tages festzuhalten. Heute gehörte ich auch dazu. Ordentlich was los hier!

Der Schröderduft

Heute morgen weckte die "Frankfurter Rundschau" mein Interesse mit einer Doppelseite, die äußerst fragwürdige Schlagzeilen (Foto) enthielt. So fragt man sich doch, was unser Altkanzler wohl unter "verschwenderischen Düften" versteht. Es verwundert daraufhin etwas, dass der aktuelle Regierungschef Berlins sogleich wohlwollend und meiner Meinung nach etwas übereifrig den neuen Duft des Parteigenossen als "edel" deklariert. Gäbe es eine Probe des Duftes, könnte ich wohl besser beurteilen, wie edel (und verschwenderisch) er tatsächlich ist, aber er scheint noch nicht ganz ausgereift und damit auf dem Markt noch nicht erhältlich zu sein. Für eine Überraschung sorgte außerdem der aktuelle Kanzlerkandidat der SPD, dem die Redaktion nur eine gewisse Diplomatie bezüglich des neuen Produktes unterstellt, steht er dem Altkanzler doch ansonsten sehr nahe. Es darf also gemutmaßt werden, dass er kein Fan des neuen Schröderduftes wird. Auch der neue, in den letzten Tagen ausführlich gefeierte Präsident der Vereinigten Staaten meldet sich mit einem leicht kritischen Unterton zu Wort. Nun ja, Geschmäcker sind und bleiben wohl verschieden.

Auch beim Wein, der heute großes Thema auf einer Doppelseite in der "Frankfurter Rundschau" war.

So ein Unsinn.

PS: Morgen gibts wieder Geschichten aus dem Dorf, versprochen!

Evolutionärer Unsinn

Versuche, mit zwei starken Espresso in den Tag zu starten. Lerne, dass, wenn man nicht daran gewöhnt ist, man daraufhin den gesamten Morgen mit einem unangenehmen Grummeln in der Magengegend verbringen muss. K. (der schlimmste Koffeinjunkie den ich jemals kennen gelernt habe) klärt mich darüber auf, dass diese Reaktion meines Körpers, objektiv betrachtet, völlig utopisch erscheint. Außerdem habe ich das Gefühl, dass Koffein sehr wohl den Bewusstseinszustand verändern kann und im Straßenverkehr verboten werden sollte.

Später treffe ich in einem kleinen, sehr kostengünstige Produkte anbietenden Laden in der großen Stadt auf eine Mutter mit ihrem Sprössling Kevin, dem sie lautstark untersagt "mit dor Barbibubbe uff den Daggel einzudreschn!". Bei dem Opfer handelte es sich übrigens um einen Wackeldackel, dessen Funktionstüchtigkeit mittlerweile wohl nicht mehr der eines neuwertigen Produktes entsprechen dürfte.

Evolutionär betrachtet ist es meiner Meinung nach völliger Unsinn, dass diese Menschen ihre Fitness erhöhen. Aber das ist eine Meinung, die ethisch-moralisch gesehen auf eher wackeldackehalsartigen Füßen steht.

Das heutige Bild hat damit natürlich nichts zu tun. Es zeigt einen umwelttechnisch sehr löblichen, unter dem Aspekt der Ästhetik eher fraglichen Trend im Dorf: Solarzellen. Circa 0,7% (persönlicher Schätzwert) der Eigenheime hier sind noch nicht damit ausgestattet.

Die große Stadt


Entschließt man sich hierzulande dazu, den persönlichen Horizont zu erweitern, setzt man sich für gewöhnlich ins Auto und fährt ca. 15 Minuten in die große Stadt (wobei "groß" relativ ist.) Es wäre auch möglich, die öffentlichen Verkehrsmittel (Bus) zu benutzen, wobei es hier das Problem gibt, dass diese nur stündlich bzw. alle zwei Stunden verkehren. Ab 21:00 Uhr ist dann sowieso Schluss mit öffentlich. Fährt man in die große Stadt eröffnet sich dem Besucher allerdings eine grandiose Bandbreite von Möglichkeiten: Cafés, weiterführende Schulen, Museen, ein mehr oder weniger vielfältiges Nachtleben, ein Park mit netten Bewohnern, ein Bahnhof der die Einwohner mit dem Rest der Welt verbindet und natürlich auch öffentliche Toiletten, auf denen man gerne mal Spritzen und/oder Blut entdecken kann.
Das Schloss, die Kirchen und die Architektur an sich, besonders in der Altstadt können sich allerdings durchaus sehen lassen und so ist die große Stadt ein nicht zu unterschätzender Touristenmagnet. Besucht man nun den Rand der Stadt, so erreicht man irgendwann auch das qualitativ hoch angesehene Gymnasium.

Die Fotos sind in dessen direkter Umgebung einzuordnen.

Supermarktgeschichten (1)

Einen konkurrenzlosen, einigermaßen gut sortierten Supermarkt gibt es bei uns im Dorf. Hier treffen Groß und Klein, Dick und Dünn, Alt und Jung, Männlein und Weiblein zusammen, was gerne zur ein oder anderen seltsamen Situation führen kann. Das schöne daran ist, dass man sein Gegenüber in fast jedem Fall kennt.
Außerdem gibt es in diesem Markt eine kleine aber feine Besonderheit, die ihn ein wenig von anderen Märkten unterscheidet: Es besteht ein striktes Verkaufsverbot von Alkohol und Tabakwaren an Minderjährige. Ist der Kunde unter 18 Jahren jung, kann er nicht mal ein 0,001 % Bier erwerben, selbst wenn er noch so bittet und bettelt. Nicht mal Biermixgetränke werden verkauft, sofern man nicht alt genug ist. Kürzlich traf ich auf zwei junge Bekannte, die immerhin geradeso 16 Jahre alt sind.

P/T: Achso, das wussten wir nicht... Pause aber woanders geht das auch!
Verkäuferin: Ja, das haben wir auch ganz neu eingeführt...
P/T: Ja, aber das ist doch nur Colabier!
Verkäuferin: Tut mir Leid, die Chefin ist auch nicht da. Ich kann da wirklich nichts machen!
P/T: schlendern etwas kleinlaut zur Getränkeabteilung zurück, um ihren Sixpack wieder abzustellen. Halten plötzlich inne und wenden sich an mich:
Du bist doch über 18! Kannst du uns das nicht kaufen?

Meine Überlegenheit auskostend und mich nebenbei vor Scherereien mit den Eltern schützend, habe ich sogar das großzügige Angebot einer investitionslosen Beteiligung an der in weite Entfernung gerückte Erungenschaft abgelehnt.

Als ich den Markt bereits wieder am verlassen war, schlenderten die beiden immernoch in offensichtlicher Erwartungshaltung in auffälliger Nähe zu den Getränken herum. Offensichtlich warteten sie noch immer auf einen Investor.

Ausgehtipps (2)

Einen sehr wichtigen und für diese Gegend absolut typischen Bestandteil der Fußballvereine sind die regelmäßigen als "Discos" deklarierten Partys. Diese Feiern bieten die Gelegenheit, mit anderen Menschen aus dem Dorf und Umgebung zu feiern, neue Kontakte zu knüpfen und Bindeglieder wie den Fußballverein, die maßgeblich daran beteiligt sind, die Dorfgemeinschaft zu erhalten und zu fördern, weiterhin zu finanzieren und ihr Überleben zu sichern. Hier und in den umliegenden Dörfern finden sie statt und locken meist nicht nur partybegeisterte Besucher an, sondern sorgen in der Regel auch für ein verhältnismäßig erstaunlich hohes Polizeiaufkommen in dieser für gewöhnlich sehr friedlichen und polizeiunabhängigen Gegend. Das liegt weniger an aufkommender Gewalt (wir sind nun mal eine sehr friedliche Gemeinschaft), als viel mehr an der Gefahr von betrunken fahrenden Betrunkenen. Wie man sehen kann, war es gestern wieder so weit und außer den Plakaten, die in allen Dörfern wahlweiße in Neongelb, -rot, oder -orange mit dicker schwarzer Schrift gehalten sind, habe ich von diesem Ereignis nichts mitbekommen. Ein Vorteil des Winters, wenn man es von meiner Seite aus betrachtet. Von Sommer bis Herbst finden die Discos im Festzelt auf dem Sportheimparkplatz statt und die "Musik" schafft es so gut wie immer bis zum Fenster unseres Hauses, was zu unregelmäßigem Schlaf führen kann (aber nicht zwangsläufig muss). Gerne erproben die Gäste dann zu späterer Stunde auch mal ihre eigenen Sangeskünste, was einen durchaus unterhaltenden Beigeschmack haben kann.

Ich hoffe, alle Discogänger schaffen es heute an die Urne.

Video-Zwillinge


Ausgehtipps (1)

Wenn man, so wie ich, jung und dynamisch ist, ist man natürlich immer darauf erpicht, freie Abende in netter Gesellschaft zu verbringen. Die vollkommene Ergänzung eines solchen Abends ist natürlich eines der zahlreichen heimischen Biere. Dass eine Dorfgesellschaft wie unsere nicht gerade eine Fülle von Kneipen zu erhalten in der Lage ist verwundert natürlich nicht. Hartnäckig halten sich dennoch eine handvoll kleinerer Etablissements, die eine mehr oder weniger einladenede Wirkung auf die Bevölkerung ausstrahlen. Erwähnt werden sollten sie hier aber allemal und so macht der absolute Renner unter den Dorfkneipen den Anfang: Das Vereinshaus des hiesigen Fußballvereins dient nach Feierabend, nicht zuletzt um den Verein an sich zu finanzieren, als Treffpunkt Nummer eins für Fußball- und vor allem Bierfans auf der Suche nach Gesellschaft. Das besondere und für unser Dorf einzigartige an dieser Einrichtung ist allerdings nicht die PayTV-unterstützte Übertragung von Bundesliga und Champions League, sondern die in unregelmäßigen Abständen stattfindenden Sonderveranstaltungen wie das berühmte Oktoberfest, Halloweenpartys oder gemütliche Konzertabende mit den "Limpets", ein wirklich sympathisches und sehr hörenswertes Coverduo.

Der Name des Sportvereins ist ebenfalls auf dem Bild zu erkennen. Seine Geschichte kenne ich nicht.

Verzweifelter Aufschrei

Wer bloggt sollte seine Posts meiner Meinung nach mit ausdrucksstarkem Bildmaterial unterstützen. Nicht nur aus diesem Grund habe ich mir eine neue Kamera zugelegt. Mit dem Prozedere in der Filiale einer großen Elektronikkaufhauskette hatte ich allerdings nicht gerechnet: Zunächst musste ich einen überaus freundlichen und motivierten Mittzwanziger ansprechen, der sich wohl noch heute über seine Berufswahl ordentlich ärgert, um ihn zu bitten, mir eine der Kameras auszuhändigen, für die ich mich entschieden hatte. Was zum Service dazu gehörte war das Öffnen des Kartons, um einen einwandfreien Zustand des Produkts festzustellen. Stutzig machte mich nur, was danach kam: Wer braucht denn bitte eine zusätzliche Garantie für 60 (!!!) Euro im Monat bei einem Produktwert von dagegen zwergenhaft erscheinenden 130 Euro? Dass ich dieses Angebot nur dankend ablehnen konnte löste nach meinem laienhaften psychologischen Urteil eine erstaunlich emotionale Reaktion beim Verkäufer und seinen Kollegen aus. Danach erhielt ich einen vielsagenden Wisch, der immerhin mit Barcode ausgestattet war, um schon mal an der Kasse zu bezahlen. Tatsächlich hielt ich allerdings noch nichts außer einem Zettel in der Hand. Die Kamera gab es nach weiteren 10 Minuten des Wartens am Infopoint. Den entscheidenden Ausdruck völliger Verzweiflung verlieh dem Ganzen dann allerdings der definitiv überdimensionierte Stempel auf meiner Rechnung.

Man möchte fast Mitleid haben.

Es geht los


Ein anonymes Blog und die Aufgabe, ihn einzuleiten. Noch kann ich mir kaum eine anspruchsvollere Aufgabe vorstellen, aber ich stehe ja noch am Anfang. Viel werde ich nicht preisgeben, was mich persönlich anbelangt. Der geografische Standort des Autors ist in Hessen einzuordnen, Name, Alter sowie Aussehen bleiben zumindest vorerst unbekannt, wobei erwähnt sein sollte, dass aufgrund des Pseudonyms des Autors nicht auf dessen Alter geschlossen werden sollte. Es sind die Kleinigkeiten, die das Leben besonders machen und gerade hier, in einer scheinbar eher farblosen Umgebung, sind eben diese unverzichtbar. Mit dem festen Vorsatz, in einer gewissen Regelmäßigkeit und mit Disziplin "Leidensgenossen" und interessierten Mitmenschen den Tag ein wenig zu versüßen soll dies also der Start in eine neue Ära sein.

Bild: http://www.nationalflaggen.de/

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